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Nisthilfen im Garten

Beschreibung

Wozu überhaupt Nistkästen aufhängen?
Viele Vögel, sogenannte Höhlenbrüter, bauen ihr Nest nicht frei in den Ästen von Bäumen und Sträuchern oder auf dem Boden. Sie bevorzugen Höhlen in Bäumen z.B. verlassene Spechthöhlen, können diese aber nicht selbst bauen.
Heutzutage werden tote Bäume aus Sicherheitsgründen oft gefällt, so daß natürliche Baumhöhlen verloren gehen. Aber auch beim Abriss oder der Renovierung alter Gebäude gehen Quartiere verloren, vor allem von Fledermäusen, Turmfalken und Schleiereulen, aber auch von Haussperling und Hausrotschwanz.

Nistkästen und ihre Bewohner
Nisthilfen sind für Höhlenbewohner gedacht, die in aufgeräumten Grünanlagen und Wäldern kaum mehr natürliche Brutgelegenheiten finden. Ein gleichwertiger Ersatz für die vielerorts verschwundenen morschen Bäume sind sie allerdings nicht, denn altes Holz bietet auch zahllosen Insekten Unterschlupf, die wiederum Vögeln als Nahrung dienen.
Ein großer Teil der in Nisthöhlen brütenden Vögel ist in seinem Bestand nicht gefährdet. In der Forstwirtschaft leisten Nistkästen jedoch einen Beitrag zur Vorbeugung gegen Insektenschäden, der den Einsatz chemischer Spritzgifte verringern hilft. Ein einziges Meisenpaar mit Nachkommen vertilgt pro Jahr etwa 70.000 Raupen und 20 Mio. Taginsekten. Fledermäuse fressen ca. 1/4 bis 1/2 Mio. Stechmücken und Nachtinsekten in einem Sommer. Ein größeres Hornissenvolk (auch diese beziehen manchmal Nistkästen) braucht zur Aufzucht ihrer Brut bis zu 500g Insekten pro Tag.
Mit Nistkästen betreibt man also auch natürliche Schädlingsbekämpfung!
In Gärten und Parks stellen Nistkästen eine Bereicherung dar und bieten gute Möglichkeiten, vor allem Kinder an die Natur heranzuführen.

Welche Nisthöhlen kaufen?
Konstruktionen aus Kunststoff oder Blech sind nicht atmungsaktiv und werden bei Hitze zu tödlichen Fallen. Styropor zerbröckelt leicht. Selbst größere Vögel sind an der Aufnahme von Styropurkugeln schon gestorben. Kitschig gestaltete «Vogelhäuschen» mit Strohdach usw. sind ebenfalls ungeeignet.
Mitunter werden Holzstämme (meist Birke) maschinell ausgehöhlt und zu Nistkästen verarbeitet. In der Regel lassen sie sich nur von unten öffnen; Eier und Jungvögel fallen leicht heraus. Ist das Dach abnehmbar, kann man dagegen die Höhle schwer reinigen.
Hervorragend bewährt haben sich Höhlen aus Holzbeton, da sie langlebig und abgesehen von ihrem hohen Gewicht sehr praxisgerecht sind. Man sollte darauf achten, dass die Vorderwand leicht abnehmbar und gegebenenfalls austauschbar ist. Gute und erprobte Nistkästen sind im Zoofachhandel oder auch direkt über z.B.die Fa. Schwegler zu beziehen. Nachteil ist hier der oft hohe Preis.

Nistkästen selbst gebaut
Zum Herstellen von Nistkästen sind mindestens 2 cm dicke Bretter erforderlich. Normalerweise empfehlen sich Kiefern- oder Fichtenholz. Eiche, Weißbuche und Erle sind ebenfalls geeignet; Weichhölzer (zum Beispiel Weide oder Pappel) und Rotbuche haben eine nur sehr geringe Lebensdauer. Die Bretter müssen an der Innenseite rau und ungehobelt sein, um den Jungvögeln das Verlassen der Höhle zu vereinfachen.
Ein vorzeitiges Verrotten lässt sich verhindern, wenn die zurecht gesägten Einzelteile vor dem Vernageln mit einem Holzschutzmittel imprägniert werden (biologisches Produkt, zum Beispiel Leinöl). Der fertige Kasten kann nochmals überstrichen werden; man darf ihn aber erst aufhängen, wenn er trocken und geruchsfrei ist.
Meisenhöhlen kann man in einer sowohl einfachen Ausführung herstellen als auch in einer etwas aufwändigeren Lösung mit einem Vorbau vor der eigentlichen Brutkammer. Letztere bietet einen weitgehenden Schutz vor Katzen, Mardern und Eichhörnchen, die mit ihren Pfoten nach Alt- und Jungvögeln im Kasten greifen.
Der Durchmesser des Einfluglochs beträgt für Blau-, Hauben-, Sumpf- und Tannenmeise 26 mm; für Kohlmeise, Kleiber, Trauer- und Halsbandschnäpper sowie Gartenrotschwanz und Wendehals dagegen 32 mm. Verwenden Sie keine Dachpappe als Abdeckung, das Holz wird trotzdem feucht, die Dachpappe verhindert ein schnelles Abtrocknen. Verwenden Sie Schrauben anstatt Nägeln. Das erspart nicht nur zusätzliches Verleimen, es erleichtert auch die Kontrolle und Reinigung im Herbst. Zur Lüftung und Entfeuchtung 4 Löcher in den Boden bohren mit einem Durchmesser von rund 5 mm.
Halbhöhlen sind für die Nischenbrüter Bachstelze, Grauschnäpper und Hausrotschwanz gedacht. Gelegentlich werden sie auch von Rotkehlchen und Gartenrotschwanz bezogen.

Das Anbringen von Nistkästen
Nistkästen sollten als Schutz vor Störenfrieden und auch zur Einhaltung von Fluchtdistanzen der Vögel in einer Höhe von 2,5 - 3 Metern angebracht werden. Denken Sie daran, dass die Kästen auch für Sie zum Reinigen erreichbar bleiben. Sie können an der Hauswand, am Balkon oder an einem Baumstamm befestigt werden. Als Schutz vor Regen müssen sie senkrecht oder leicht nach vorn geneigt hängen.
Das Einflugloch sollte ungefähr nach Osten bzw. Südosten zeigen. Nach klaren, kühlen Nächten wird der Kasten dann von der Morgensonne gewärmt. Jedoch darf er nie den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt sein. Nistkästen kann man in jeder Jahreszeit aufhängen, ein Anbringen im Herbst hat aber den Vorteil, dass der Nistkasten den Geruch von Imprägnierungsmitteln bis zur Brutzeit verliert. Darüber hinaus wird er auch bereits als Schlafplatz von verschiedenen Arten genutzt. Grundsätzlich sollte man Nistkästen nur dort anbieten, wo die Vögel auch genügend Nahrung für ihre Jungen finden (also nicht in Betonwüsten und totgespritzten Ziergärten; außerdem nicht an stärker begangenen Wegen oder gar Strassen). Zur Befestigung an lebendem Holz sollten nach Möglichkeit keine Nägel oder dünnen Drähte verwendet werden - allenfalls Alu-Nägel, die den Baum nicht schädigen. Hängen Sie den Kasten mit einem festen Drahtbügel über einen Ast oder Aststummel und lehnen Sie ihn gerade oder leicht nach vorn gekippt an den Stamm.

Wie viele Nistkästen aufhängen?
In Gärten und Grünanlagen kommt als Bewohner der 26-mm-Kästen meistens nur die Blaumeise in Betracht. Es sollten auf jeden Fall auch Kästen mit 32 mm Lochweite und auch Halbhöhlenkästen angebracht werden, um auch größeren Singvogelarten und Nischenbrütern Brutraum zu schaffen. Die Bestandsdichte von Singvögeln lässt sich nicht alleine durch das Anbringen von Nistkästen beeinflussen, hier sind auch Faktoren wie z. B. das innerartliche Revierverhalten und das Nahrungsangebot maßgeblich Grundsätzlich gilt: Wenn gut die Hälfte der Kästen belegt sind, ist ihre Anzahl optimal, da leerstehende Höhlen als Schlafgelegenheiten sehr geschätzt sind.
Darüber hinaus werden die nicht von Vögeln genutzten Kästen oft auch von Hummeln, Wespen und Hornissen, die größeren auch von Eichhörnchen oder Bilchen als Zufluchtsort genutzt.

Wie Nistkästen betreuen?
Die meisten Vögel bauen für jede Brut ein neues Nest und können altes Nistmaterial nicht entfernen. Deshalb werden besetzte Höhlen bald zu eng und müssen mindestens einmal jährlich gesäubert werden. Außerdem sammeln sich in ausgedienten Nestern allerlei Parasiten an, die eine erhöhte Sterblichkeit unter Jungvögeln bewirken. Kästen mit alten Nestern werden wegen ihrer blutsaugenden Plagegeister ungern zum Übernachten aufgesucht. Wer eine Nisthöhle ständig unter Kontrolle hat, zum Beispiel im Garten, beseitigt das alte Nest am besten gleich nach dem Ausfliegen der Jungen. Ansonsten empfehlen sich als Reinigungstermine die Monate nach der Brutzeit, vor allem September und Oktober.

Kann man sonst noch etwas tun?
Dankbare Gäste von Nisthilfen im Garten sind die Solitärbienen, einzeln lebende Wildbienen, von denen es in Deutschland über 500 verschiedene Arten gibt. Die höchst interessante Biologie der Einsiedlerbienen, ihre wichtige Rolle in der Natur, ihr großer Nutzen auch für den Menschen, aber auch ihre zunehmende Seltenheit aufgrund menschlicher Eingriffe sind in der Öffentlichkeit bisher weitgehend unbeachtet geblieben.
Nisthilfen für diese Tiere sind mit einfachsten Mitteln selbst herzustellen. Bohren Sie einfach einen glatt geschliffenen Eichen- oder Hartholzblock mit unterschiedlichen Bohrergrößen in einer Tiefe von mehreren Zentimetern an und stellen Sie diesen Holzblock im Frühjahr möglichst sonnig auf. Alternativ kann auch schon das Aufhängen von Stängelbündeln aus hohlen Bambus- oder Holunderstängeln an einem sonnigen Standort ausreichen, um diese unter Naturschutz stehenden, nützlichen Insekten zur Aufzucht ihres Nachwuchses anzuregen.

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